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„Arbeiten in Höhenlage oder künstlicher Hypoxie - auf die Dosis kommt es an":
Fast jeder hat bereits persönliche Erfahrung mit einer sauerstoffreduzierten Atmosphäre, der sogenannten Hypoxie, gesammelt: ob beim Benutzen von Seilbahnen und Skiliften, auf Flügen oder auch beim Tauchen.
Eine Reduktion des Sauerstoffangebotes (Hypoxie, Sauerstoffmangel) erfolgt beispielsweise bei einem Höhenaufenthalt, in Flugzeugen oder in künstlich hypoxisch gemachten Räumen.
Beim Höhenaufenthalt oder in Flugzeugen ist der Gesamtluftdruck reduziert (Hypobarie) und der Sauerstoffanteil (20,9 % O2) unverändert.
In Hypoxieräumen kann ebenfalls der Gesamtdruck reduziert werden (Hypobare Kammer), häufiger wird aber der Gesamtdruck gleich gehalten (Normobarie) und nur der Sauerstoffanteil (O2 Vol.-%) bei erhöhter Stickstoffkonzentration vermindert.
Bis in etwa 1.500 m Höhe (17 O2 Vol.-% unter normobaren Bedingungen) merkt der menschliche Körper gar nicht, daß er nicht den Bedingungen der Meereshöhe ausgesetzt ist.
Verschiedene adaptive Vorgänge und Kompensationsmechanismen sorgen dafür, dass akut gefährliche Zwischenfälle vermieden werden. Dadurch bleibt eine Person sogar bis in 5.000 m Höhe (11,1 O2 Vol.-%) noch handlungsfähig.
Erst nach längerem Aufenthalt in einer solch sauerstoffarmen Atmosphäre treten Beschwerden der Höhenkrankheit auf.
Im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit wird eine drastisch zunehmende Zahl an Arbeitnehmern gegenüber vermindertem Sauerstoffpartialdruck exponiert, z.B. auf Geschäftsreisen nach Südamerika, bei Arbeiten an hoch gelegenen Orten, bei Wartungs- oder Montagearbeiten (Seilbahn- und Pistendienste), bei alpinen Rettungseinsätzen, im Bergbau, bei Trekkingunternehmen (Bergführer) oder bei der Betreuung von Sportlern im Höhentraining.
Hinzu kommt eine zunehmende Zahl an Mitarbeitern in sauerstoff-reduzierten Atmosphären im Brandschutz. Gerade in letzterem explodieren geradezu die Zahlen der Exponierten, denn diese Technik wird zunehmend zur Primärprävention von Bränden in sensiblen Bereichen wie Archiven, Museen oder Serverräumen sowie in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt.
Meist auf der „Schwellenhöhe“ von 1.800-2.500m für Minuten bis einige Stunden. Die längste Exposition dieser Art stellen Langstreckenflüge dar.
Im Brandschutz sind Personen auf 2.700-3.800m, im Alpinsport sind Personen, die andere (Tests & Höhentraining für Bergsteiger) betreuen, in Höhen bis 5.300m und darüber exponiert.
Diese Exposition ist normalerweise jedoch auf einen kurzen Zeitraum limitiert und mit wenigen Stunden (oft <60 min.) deutlich zu kurz, um höhenkrank zu werden.
Vorteilhafterweise können die Mitarbeiter die zumeist kleinen Räume jederzeit und innerhalb von Minuten verlassen. Daher ist kein spezifisches Risiko anzunehmen.
Derartige Expositionen finden typischerweise in 2.000-3.000m Höhe und über Tage bis Wochen statt. Im Gegensatz zur extrem kurz exponierten Gruppe besteht die potentielle Möglichkeit, daß die Kombination aus Höhe und Expositionsdauer bei nicht akklimatisierten Personen AMS induzieren kann. Einige Personen mit bestimmten Vorerkrankungen können ein erhöhtes Risiko aufweisen. Dessen ungeachtet muß jede Strategie zur Gesundheitsprävention dieser Exposition die AMS
fokussieren.
Dabei handelt es sich in diesem Zusammenhang um Personen, die aus niedriger Höhe stammen und in hoch gelegene Gegenden emigrieren, zumeist in Höhen oberhalb von 3.000m.
Die Aufenthaltsdauer beträgt manchmal nur wenige Monate, oft jedoch Jahre. In vielen Fällen werden die Mitarbeiter von ihren Familien begleitet (Problem von Schwangerschaften und von Kindern unterschiedlichen Alters).
Bei Höhenvölkern handelt es sich um Volksgruppen, die über zahlreiche Generationen in Höhen über 3.000m leben und die dadurch Langzeitanpassungsvorgänge durchlaufen haben.
Üblicherweise sind deren Gesundheitsprobleme nicht höhenassoziiert. Ein eventuelles Problem ist das Re-entry-Lungenödem nach Besuchen von Verwandten oder Freunden im Tiefland und Heimkehr in große Höhe.
Aus der Bergmedizin lässt sich ein interessanter Effekt übertragen, der Arbeitsmediziner wie Arbeitsschützer häufig verwirrt.
Normalerweise gilt im Arbeitsschutz, dass eine kürzere oder geringere Exposition mit einer geringeren Gefahr gleichzusetzen ist. Bei der Hypoxie ist es genau umgekehrt: Wird ein Arbeitnehmer regelmäßig der Hypoxie ausgesetzt, so akklimatisiert er sich teilweise und hat noch weniger Beschwerden als zuvor – falls er überhaupt welche hatte.
Außerdem sollte beachtet werden, daß im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Ansicht das höchste Risiko bei jedem Höhen- oder Hypoxieaufenthalt nicht das Herz, sondern die Lungen betrifft.
Während das Myokard erstaunliche Hypoxiewerte problemlos kompensieren kann, kann die Lunge insbesondere bei Vorerkrankungen der limitierende Faktor werden.
Eine adäquate arbeitsmedizinische Betreuung für die Höhen- bzw. Hypoxieexposition ist nicht nach „Schema F“ möglich, sondern muß differenziert nach Art und Ausmaß der Exposition erfolgen.
Mit der beschriebenen Differenzierung und den spezifischen Risiken können individuelle Risikoeinschätzungen, Gesundheitsprävention und Unterweisungen zum Gesundheitsschutz zielgruppenorientiert adressiert werden.
Hypoxie verstehen, testen und trainieren?